Als Quereinsteiger ein erfolgreiches Gastro Business aufbauen | Business Interviews

In dieser Episode unseres Business Interviews Podcasts sprechen wir mit Birgit Plöger, der Mutter von Patrick, dem Interviewer. 

In diesem Familien-Special erfahren wir, wie Birgit vor über 14 Jahren ihren bis heute erfolgreichen Gastrobetrieb aufgebaut hat. Sie erzählt, wie sie das Café Lille Hus in Teesdorf gestartet und aufgebaut hat und welche Hürden es dabei zu überwinden gab.

3 Learnings des Gesprächs: 

  • Mundpropaganda ist die beste Art des Marketings für Gastronomiebetriebe. 
  • Selbst mit diversen Förderungen war die Pandemie eine wahnsinnig anstrengende und beinahe aussichtlose Zeit für Gastronomen. 
  • Man darf sich als Unternehmer nicht von bürokratischen Stolpersteinen und zweifelnden Außenstehenden beeinflussen lassen.

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So gelang der Quereinstieg 

Als gelernte Schneiderin und Tochter selbstständiger Eltern war die Selbstständigkeit für Birgit immer die attraktivste Option zu arbeiten. Erste Erfahrungen als Selbstständige sammelte sie bereits vor vielen Jahren mit ihrem ersten Handarbeitsgeschäft. Welches sie jedoch wegen privater Veränderungen nach 2 Jahren schließen musste. 

Danach wechselte sie für 10 Jahre in ein Angestelltenverhältnis. Dieses kündigte sie aufgrund gesundheitlicher Probleme, um sich kurz darauf wieder für die Selbstständigkeit zu entscheiden. 

Birgits ursprüngliche Idee war es einen Dekoladen zu eröffnen. Sie betätigte sich immer handwerklich und kreativ, weshalb die Idee für diesen Laden auf der Hand lag. Um die Umsätze zu erhöhen, installierte sie dort einen kleine “Espressoecke”, die sich großer Beliebtheit erfreute. So wurde aus einer Ecke, in der die Kunden Kaffee trinken konnten, ein kleines Frühstückslokal und später das Café Lille Hus. 

Das Konzept des Cafés 

Zu Beginn gab es kein Konzept für ein Café. Die Idee hinter dem Dekoladen war eher eine weibliche Zielgruppe mit Dekor für das Zuhause anzusprechen, während Männer sich in der Espressoecke einen Kaffee gönnen. 

Bereits nach einem Jahr wurde die Espressoecke mit mehreren Tischen, einem Wintergarten und einer größeren Frühstückskarte erweitert. 

Nach wenigen Jahren wurde dann auch die Küche ausgebaut. Dadurch benötigte Birgit auch eine Betriebsanlagengenehmigung mit detailliertem Bauplan und der intensiven Zusammenarbeit mit Professionisten. Um letztlich alle Standards für ihr Geschäftslokal zu erfüllen. 

Bürokratische Hürden in der Gastronomie 

Birgit klagt, dass ihr gerade beim Ausbau ihres Gastronomiebetriebs viele Steine seitens der Behörden in den Weg gelegt wurden. Sätze wie „Lassen Sie es lieber bleiben” standen an der Tagesordnung bei Gesprächen mit den zuständigen Beamten. 

Erst durch eine kostenfreie Beratung der Wirtschaftskammer fand sie schließlich einen zuverlässigen Architekten, der auf Betriebsanlagengenehmigungen spezialisiert war und somit auch die entsprechende Investition wert war. 

Mittlerweile umfasst das Lokal 45 Sitzplätze im Innenbereich mit 15 Tischen und weitere 60 bei Schönwetter im Außenbereich. Unter der Woche ist das Frühstückslokal durchaus gut besucht, sodass jeder Tisch einmal besetzt wird. Am Wochenende wird jeder Tisch mindestens zweimal besetzt. Außerdem hat das Café im Sommer mehr Kunden als im Winter, was allerdings auch am begrenzten Platz im Innenbereich liegt. 

Gastronomie in der Pandemie 

Wir alle erinnern uns an die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen. Besonders Gastronomiebetriebe litten unter den zahlreichen Reglementierungen. 

Birgit erinnert sich an viele Anrufe, um Tischreservierungen zu stornieren und plötzliche Umsatzeinbußen. Sie musste ihr gesamtes Team kündigen, jedoch mit Wiedereinstellungsvereinbarung. So erhielten alle Mitarbeiter weiterhin finanzielle Vergütung durch das Arbeitsamt und wurden nach dem ersten Lockdown wieder im Café Lille Hus eingestellt. 

Im zweiten Lockdown stellte sie dann auf Kurzarbeit um. Da niemand wusste, wie die Pandemie weitergehen würde, gab es keine Empfehlungen oder Ratschläge, um als Arbeitgeber möglichst richtig mit der Situation umzugehen. 

Die Gastrobetriebe erhielten zwar Förderungen, allerdings erst etwa 3 Monate. Bis dahin musste Birgit all ihre Mitarbeiter bezahlen, ohne jegliche Einnahmen zu generieren. Dafür nahm sie sogar einen Kredit auf. Auch wenn sie heute wieder höchst erfolgreich im Café arbeitet, blick sie auf eine anstrengende und sorgenreiche Pandemiezeit zurück. 

Bedürfnisse der Kunden 

Die Bedürfnisse der Kunden haben sich in den letzten Jahren geändert. So fragte vor 10 Jahren beispielsweise so gut wie niemand nach veganen oder glutenfreien Frühstücksoptionen. Heutzutage sind pflanzliche Alternativen oder mehr Varietät im Gebäck fester Bestandteil der Speisekarte.  

Wenn es um Portionsgrößen geht, blickt Birgit auf intensive Lernphasen und Austesten zurück. Auch der Prozess des Wareneinkaufs ist ein Lernprozess. Letztlich geht es immer darum, so wenig wie möglich Lebensmittel wegwerfen zu müssen und die Kunden zufriedenzustellen. 

Sobald ein neues Frühstück kreiert wurde, wird dieses vorerst als Spezialfrühstück angeboten. So kann z.B. die Portionsgröße festgelegt werden. Außerdem wird die Nachfrage überprüft und es kann festgestellt werden, welche Komponenten des Frühstückstellers besonders beliebt sind. Anhand dieser Informationen können künftig neue Frühstücksteller kreiert werden. 

Welche Werbemaßnahmen eignen sich für die Gastro? 

Auch wenn das Café Lille Hus anfangs viel Geld in Maßnahmen wie Flugblätter und Plakate gesteckt hat, hat sich gezeigt, dass vor allem Mundpropaganda wirksam ist. Die Tatsache, dass Empfehlungen zufriedener Kunden darüber hinaus die billigste Werbemaßnahme sind, kommt Gastronomen natürlich zugute. 

Und auch die Digitalisierung spielt hier eine Rolle. Egal ob Jung oder Alt, Menschen fotografieren gerne ihr Essen. Und posten diese Fotos entweder auf Social Media oder senden sie zumindest an Freunde und Familie. Diese Aktionen dienen dem Gastrobetrieb ebenfalls als Werbemaßnahme. Darüber hinaus können Gastronomiebetriebe immer von der Zusammenarbeit mit einer Agentur für Suchmaschinenoptimierung profitieren.

Zusätzlich arbeitete Birgit mit einem Berater zusammen, welcher ihr zeigte, wie selbst die Speisekarte zu einem Marketingtool werden kann. Der Aufbau der Karte, aber auch das Storytelling rund um ein Gericht machen den Unterschied. 

Selbst die Platzierung der verschiedenen Speisen in der Karte kann den Umsatz beeinflussen. So werden beispielsweise Speisen, die rechts oben stehen am ehesten bestellt. 

Ratschläge und ein Blick in die Zukunft 

Frühstückslokale liegen im Trend. Die Leute treffen sich gerne im Kaffeehaus, egal ob für den Brunch oder den Nachmittagskaffee. 

Allerdings ist die Personalsuche in der Gastronomie so hürdenreich wie schon lange nicht mehr. Die aktuelle Personalknappheit betrifft fast jeden Gastronomiebetrieb und bereitet auch Birgit Sorgen. 

Als Tipp für angehende Unternehmer hat sie einen simplen Satz: “Denk einfach groß.” Keiner sollte eingeschüchtert sein, sondern seinen großen Traum als Unternehmer mit vollem Selbstbewusstsein starten. 

Oftmals weiß man gar nicht, was in der Selbstständigkeit alles möglich ist. Und man darf sich nicht durch seine eigenen Gedanken oder Ängste im Unternehmertum limitieren. 

Wo man Birgit findet:

Hier geht’s zum Instagram Profil vom Café Lille Hus: https://www.instagram.com/lillehus/ 

Hier geht’s zur Website vom Café Lille Hus: https://www.lillehus.at/ 

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