Ob Voice Search Optimization wirklich der große Hit sein wird?

Nein, das bezweifle ich sehr!

Voice Search ist eine tolle Sache, das steht außer Frage. Besonders, wenn man sich Umfrageauswertungen und Statistiken zur Nutzung von Sprachassistenten ansieht. Das Thema Optimization ist hingegen sehr fragwürdig.

Die wichtigsten Aussagen dieses Beitrags:

  1. “Voice Search Optimization” bezieht sich in diesem Kontext nur auf die Nutzung von reinen Sprachassistenten gemeint (z.B. Amazon Alexa oder Google Home). 
  2. Voice SEO würde als eigene Disziplin die meisten Unternehmen keinen ROI bringen – daher ist es wirtschaftlich als Marketingmaßnahme zu vernachlässigen.
  3. Menschen sind unberechenbar und so verhält es sich auch mit ihren Suchanfragen. Wenn heute noch jede 7. Suchanfrage komplett neu ist, wird diese Zahl mit vermehrt ausgesprochenen Suchanfragen zunehmen.
  4. Voice Search Optimization besteht zu über 90% sowieso aus “normalen” SEO Best Practices. Wer also bereits SEO ernsthaft betreibt, muss sich um den Voice-Faktor nicht mehr gesondert sorgen.
  5. Lokale Unternehmen (z.B. Gastro-Betriebe, Handwerker etc.) sind die einzigen Use Cases, in denen Voice SEO sinnvoll eingesetzt werden kann.

Triggerwarnung: Dieser Beitrag könnte vielen SEO-Enthusiasten und Online-Marketing-Fanatikern, die sich leidenschaftlich für das Thema “Voice Search Optimization” begeistern, sehr nahe treten. 

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Hier wird es nämlich darum gehen, warum Voice Search Optimization (auch Voice SEO oder von uns einfach nur VSEO genannt), keine Daseinsberechtigung hat und wirtschaftlich betrachtet unfug ist.

Aber first things first…

Was ist mit Voice Search Optimization gemeint?

Im Allgemeinen geht es bei Voice Search Engine Optimization darum, den Content der eigenen Website so zu optimieren, dass sie als Antwort ausgespielt werden, wenn jemand eine Suchanfrage per Sprachassistent startet. 

Quasi alles, wie bei der klassischen Suchmaschinenoptimierung, nur eben rein auf Sprachassistenten, wie beispielsweise Amazon Alexa, bezogen.

Als Beispiel:
Ich frage meinen Sprachassistenten “Wie lange sind Blauwale schwanger?”, weil das (aus welchem Grund auch immer) die brennendste Frage unserer Gesellschaft ist.

Mein Sprachassistent antwortet mir prompt “Blauwale sind 10-12 Monate schwanger.”

voice search alexa

Ob diese Antwort nun von einer Seite kommt, deren Inhalte genau für diese Fragestellung optimiert wurde oder nicht, sei mal dahingestellt.

Ich habe eine Antwort auf meine Frage ausgesprochen bekommen und kann mich wieder anderen Tätigkeiten widmen. Von welcher Website diese Antwort kommt ist irrelevant, weil ich sowieso nicht mehr damit interagieren kann.

Und das führt uns direkt zum ersten Problem.

Voice SEO bringt den meisten Unternehmen keinen ROI

Im Kontext einer klassischen Suchanfrage tippe ich etwas in die Suchleiste ein, um an eine bestimmte Information zu kommen. Wenn die Antwort nicht direkt in den Suchergebnissen beantwortet wird, klicke ich mich zu einer Website durch, deren Inhalte hoffentlich meine Frage beantworten (und vielleicht noch darüber hinaus coole Infos liefert).

Spätestens dann befindet sich die Website des Unternehmens in meiner Wahrnehmung. Ich kann damit interagieren und mich zu anderen Seiten durchklicken. Wenn die Inhalte richtig ansprechend sind, meine Frage super beantwortet haben und ich mehr Infos erhalten möchte, trage ich mich im besten Fall in den Newsletter ein.

Im allerbesten Fall bietet das Unternehmen hinter der Website ein Produkt oder eine Leistung an, die meine initiale Problemstellung löst, statt sie nur zu beantworten, und ich konvertiere zum zahlenden Kunden.

Damit haben sich die Bemühungen bzw. Investitionen um SEO & Copywriting für das Unternehmen bezahlt gemacht.

Bei einer Voice Search fällt das jedoch alles weg. Wie oben demonstriert gibt es eine Suchanfrage, dann eine Antwort und das war’s!

Besonders im B2B, wo man für sehr erklärungsbedürftige Produkte oder Dienstleistungen Leads generieren möchte, wird das über Voice Search eher unwahrscheinlich.

Bei der Frage nach dem ROI (Return on Investment) bröckeln viele Argumente, die anfangs noch stark für die Optimierung spezielle für Voice Search sprachen.

Das Ziel eines Unternehmens besteht darin, einen Gewinn zu erwirtschaften. Es besteht NICHT darin, für möglichst viele Suchanfragen passende Antworten zu liefern.

SEO im klassischen Sinn kann dabei helfen, das eigentliche Unternehmensziel der Gewinnerwirtschaftung zu erreichen. 

Voice SEO als eigene Disziplin klingt hingegen eher nach einem Selbstzweck. Möglichst oft ausgespielt werden, um einfach möglichst oft ausgespielt zu werden. 

Und dafür sollten nun weitere Ressourcen bereitgestellt werden? 

Wirtschaftlich betrachtet ziemlicher Schwachsinn.

Unberechenbare User und ihre Suchanfragen

Wir haben das Jahr 2022. Google sammelt seit über zwei Jahrzehnten täglich Unmengen von Daten anhand unserer Suchanfragen in der Suchmaschine. Dennoch wissen wir, dass immernoch 1 von 7 Suchanfragen komplett neu ist und noch nie zuvor in dieser Konstellation gesucht wurde. Jep…

Das sind Hunderte Millionen Suchanfragen, die komplett neu sind. Jeden einzelnen Tag.

Das zeigt vor allem, dass Menschen zwar wissen, welche Art von Information sie haben möchten, aber einfach noch nicht wissen, in welchen Wortkonstellationen sie danach suchen müssen.

unberechenbare suchanfragen

Was hat das mit Voice Search zu tun?

Bei “normalen” Suchanfragen bekommen wir schon mit den ersten eingetippten Buchstaben ein paar Suchvorschläge. Diese erleichtern uns die Suche. Denn wenn ein Suchvorschlag zu unseren Informationsbedürfnis passt, muss nur noch draufgeklickt werden und die Suche startet.

Natürliche menschliche Sprache funktioniert da ein bisschen anders. Während in die Suchleiste häufig Anfragen mit 2-4 Wörtern eingetippt werden, werden die ausgesprochenen Suchanfragen deutlich wortlastiger ausfallen.

Diese höhere Wortanzahl pro Suchanfrage multipliziere jetzt mit der Unsicherheit (ganz ohne Suchvorschläge), wie man an die gewollten Informationen gelangt. Damit erhältst du die maximale Ahnungslosigkeit, wie genau eine Suchanfrage per Sprachassistent aussehen wird.

Und darauf möchtest du jetzt optimieren??

Na dann, viel Glück!

It’s all the same!

Bevor ich diesen Beitrag hier erstellt habe, habe ich mir ein paar Ratgeber, Artikel und Videos zum Thema “Voice Search Optimization” angesehen. 

Die Tipps darin, wie man seine Website am besten für Sprachsuche optimiert, sind im Grunde nicht anders, als alle Tipps für normale Suchmaschinenoptimierung:

  • “Achte auf besonders schnelle Ladezeiten”
  • “Baue Domain Authority auf”
  • “Schreibe wie ein Mensch” (bester Tipp ever)
  • “Beantworte Fragen immer direkt”

Scheinbar habe ich mit klassischem SEO bereits mindestens 90% für Voice Search erledigt. Ein Grund mehr, warum wir für VSEO keine Daseinsberechtigung sehen.

voice seo meme

Aber Moment… Ausnahmen gibt es bekanntlich immer.

Wann Voice SEO schon sinnvoll sein kann

Laut Think with Google erwarten sich Besitzer von Sprachassistenten folgende Informationen von Brands:

  1. Informationen über Deals, Sales und Promotions
  2. Personalisierte Tipps und Infos, die das tägliche Leben erleichtern
  3. Informationen über anstehende Events
  4. Firmeninfos finden (z.B. Öffnungszeiten, Adresse)
  5. Zugriff auf Kunden-Support

Besonders die Punkte 3 und 4 betrachte ich im Kontext der Voice Search Optimization (und bis zu einem gewissen Grad auch Punkt 1) relevant.

Denn die Frage “Alexa, was ist das beste italienische Restaurant in meiner Nähe?” liegt sehr viel näher an einem realen Use Case und schlussendlichen Kauf, als eine Vielzahl von Voice-Anfragen, auf die man sonst optimieren kann oder sollte.

Lokale Unternehmen bzw. die Website lokaler Firmen sind in dem Fall viel näher am echten Nutzerverhalten dran. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass hier auch ROI erzeugt werden kann, wenn ich dafür optimiere.

voice seo local

ABER (ein aber muss es doch noch geben) auch für lokale Unternehmen gilt, dass viele Maßnahmen für Voice SEO schon erledigt sind, wenn sie bereits gute Maßnahmen für Local SEO umsetzen.

Soll heißen: Wenn dein Game in der lokalen Suchmaschinenoptimierung bereits stark ist, kannst du dich künftig auch mit höherer Wahrscheinlichkeit über zusätzliche Konversionen per Sprachassistent freuen.

Für eine Vielzahl anderer Fälle und Unternehmen ist Voice Search Engine Optimization jedoch bloße Ressourcenverschwendung. #changemymind

Du möchtest lieber vernünftige wirtschaftliche Maßnahmen umsetzen?

“Wir sind als Agentur nicht im SEO-Geschäft. Wir sind im ROI-Geschäft.”, ist eine Aussage, die ich inzwischen schon fast gebetsmühlenartig beherrsche.

Es ist wichtig, sich nicht in Liebhabereien zu verlieren. Nur weil gerade alle über den neuesten Hot Shit im Online Marketing und die Liste mit ”4.000 Voice Search Statistics” sprechen, muss das nicht automatisch bedeuten, dass die Umsetzung davon für alle sinnvoll ist.

Wenn du lieber mehr darüber erfahren möchtest, wie man dafür sorgen kann, dass nachhaltig und langfristig mehr relevante Anfragen über deine Website kommen, dann kannst du gerne hier Kontakt mit uns aufnehmen. Dann besprechen wir alles dazu persönlich.

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